Naturkontakt – Grundbedürfnis und Quelle von Empathie

Naturkontakt, d. h. die unmittelbare sinnliche Erfahrung von Lebendigkeit, ist ein menschliches Grundbedürfnis, das in der modernen Lebensrealität von Kindern nicht mehr ausreichend befriedigt wird.

Das originale Naturerlebnis ist und bleibt das elementare Potenzial eines naturnah gestalteten Schulaußengeländes und des Schulgartens. Gerade die beiläufigen Naturerlebnisse haben im Schulgarten immer Vorrang vor gezielter gärtnerischer oder gartenpädagogischer Intervention. Denn als Grundbedürfnis ist Naturkontakt ein Selbstzweck, er braucht keine Begründung oder Rechtfertigung, auch nicht seine „Nützlichkeit“ für BNE oder andere Bildungsziele. Nichtsdestotrotz ist die Naturverbundenheit, die Empathie, die durch intensiven Naturkontakt entsteht, die „conditio sine qua non“ für nachhaltiges Handeln. Denn aus dieser Empathie entspringt die Motivation für einen respektvollen Umgang mit Natur, ja generell für die Entwicklung eines individuellen Gefühls für Verantwortung.

Deshalb ist jeder Aufenthalt im Freien – je wilder das Umfeld und je freier das Tun, desto besser – ein Gewinn für die Schülerinnen und Schüler. Ein sinnvolles Lernen von Fakten und Handfertigkeiten ist nur möglich, wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, und dazu gehört neben Atmen, Trinken, Schlafen, Essen auch das Gefühl des Eingebundenseins in eine lebendige Umwelt. „Inter-esse“ heißt „Dazwischen-sein“, „Mittendrin-sein“. Inter-esse an der Welt stellt sich nur ein, wenn ich „mittendrin bin“, eingebunden und verbunden mit dem, was mich umgibt.

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„Was Kindern fehlt, ist Sein, ist schöpferische Intensität. Natur ist nicht deren letzter Grund. Sie ist nur deren reinste Verwirklichung.“
Andreas Weber

„Es geht nicht um Natur, es geht um Existenz.“
Yon Young