Vorbeugung nach dem Vorbild der Natur

Vorbeugung ist ein wichtiges gärtnerisches Prinzip, das auch für einen nachhaltigen Lebensstil und für nachhaltige Politik charakteristisch ist. Gartenarbeit ist Landwirtschaft und damit abhängig von den Launen der Natur, d. h. dem Wetter und all den Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, die den Kulturpflanzen schaden können. Gärtnern ist daher mit vielen Unsicherheiten behaftet. Wir können Risiken aber minimieren, indem wir Bedingungen schaffen, die möglichst robust auf Risikofaktoren reagieren. Vorbild ist dabei die Natur selbst: Vielfalt im Beet (Mischkultur, Fruchtfolge) minimiert das Risiko für einen zu starken Befall mit Schädlingen; ein gesunder, möglichst ungestörter Boden macht Pflanzen widerstandskräftig; eine dicke Mulchschicht (wie im Wald!) beugt dem schnellen Austrocknen und Verschlämmen des Bodens vor; naturnahe Strukturen im Garten schaffen Lebensräume für Nützlinge.

Der Garten erzieht so zu Demut, zu der Einsicht, dass der Mensch die Natur nicht kontrollieren und beherrschen kann, sondern sich als Teil der Natur ihren Regeln und Launen anpassen muss, wenn er erfolgreich wirtschaften möchte. Demut bedeutet nicht Unterwürfigkeit, sondern ist eine aufrechte Haltung, die auf Vertrauen und Hingabe basiert. Ein solcher Kontrollverzicht erfordert viel Mut!

Das im Garten gute erlernbare Prinzip der Vorbeugung lässt sich schließlich auf viele andere Lebensbereiche übertragen: Gesunde Ernährung beugt Krankheiten vor, die Vermeidung von Flächenversiegelung beugt Hochwasser vor, Sparsamkeit beugt Verschuldung vor.

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