Im Spannungsfeld zwischen Entfesselung und Disziplin

Die Lernsituation „Schulgarten“ entfesselt die Kinder also in gewisser Weise, was grundsätzlich positiv ist, weil es sie auch von lern- und lebenshemmenden Fesseln befreit. Für ungeübte Lehrkräfte ist das allerdings eine Herausforderung, weil sie als Lehr-Subjekt Konkurrenz bekommen, nämlich von allem, was da kreucht und fleucht, wächst und blüht, fiept und zwitschert – von der Lehrmeisterin Natur! Im Schulgarten findet daher oft weniger geplantes Unterrichten als situatives Lernen statt.

Der Unterricht im Schulgarten soll Freude machen und den freien Entdeckergeist der Kinder fördern, aber jeder Spaß hat natürlich seine Grenzen. Im Sommer zum Beispiel gerät das Gießen leicht zu einer Wasserschlacht … oder eine schnell davonhuschende Spinne löst in den Kindern die Ausschüttung einer großen Menge Adrenalin aus, das dann kreischend und umherhüpfend abgebaut wird. Eine solch ausgelassene Stimmung in einer Gruppe ist ein wichtiger Aspekt der Gruppendynamik, es erfordert aber einiges an pädagogischem Gespür dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Eskalation kommt. Die Kunst dabei ist es, im rechten Augenblick einzugreifen und die Stimmung „friedlich“ wieder auf ein Arbeitsniveau zurückzulenken. Hilfreich für solche Situationen ist es, wenn man vorher mit den Kindern ein klares Stopp-Zeichen vereinbart und dieses auch einübt.